Ein kleiner Nachtrag zum Gottesdienst heute, in dem es um das Thema Gerechtigkeit ging.

Die schöne Idee zu Beginn Thomas Müntzer zu zitieren, der mit dem Lied „Gott, Heilger Schöpfer aller Stern“ (EG 3) das Thema in der 4. Strophe auf den Punkt bringt: „Gezeiget hat er sein groß Gewalt, / daß er aller in Welt erschallt, / sich beugen müssen alle Knie / im Himmel und auf Erden hie“, hätte gut als Beispiel für alle stehen können, die meinen, die Gerechtigkeit Gottes könne nur mit Gewalt umgesetzt werden, ein riskantes Spiel treiben. Immerhin wurde Müntzer am 15. Mai 1525 nach der Schlacht bei Frankenhausen, die in einer völligen Niederlage der von Müntzer zusammengerufenen Bauernhaufen endete, gefangen genommen. Am Mittwoch, dem 27. Mai 1525, wurde er vor den Toren der Stadt Mühlhausen enthauptet, sein Leib aufgespießt und sein Kopf auf einen Pfahl gesteckt.

Ob darin der Grund liegt, dass sein Lied in unseren Gottesdiensten so selten gesungen wird?

Jedenfalls macht es deutlich, dass der Advent mit dem König, der für Gerechtigkeit sorgen soll, kein leichtes Thema angeschlägt.

Auch wenn die Wahl der Bespiele in meiner Predigt eher im hier und jetzt zu finden waren, die Problematik ändert sich nicht. Es wird auch nicht besser, wenn wir uns immer möglichst anpassungsfähig und stromlinienförmig durch unser Leben bewegen.

Wer sich für Gerechtigkeit einsetzt, wird auf Widerstände stoßen. Das ist so und das hat, um ehrlich zu bleiben, auch immer damit zu tun, dass wir unsere eigene Gerechtigkeit gerne mit genereller Gerechtigkeit gleichsetzen.

Insofern, hier habe ich meinem Predigtschluss nichts hinzuzufügen, bleiben wir auf Gottes Gerechtigkeit angewiesen.

Das sollte uns allerdings nicht davon abhalten, das, was wir tun können, auch wirklich zu tun, damit die Welt eine gerechtere werde. Untätiges Warten wäre nicht nur langweilig, es wäre auch das Ende aller Möglichkeiten.

Ihnen allen einen lebendigen Advent!

Die Predigt nachlesen können Sie hier.

4 Kommentare

Schon die Sprache dieses Liedes ist doch heute nicht mehr jedem geläufig.
In der DDR wurde er wohl gefeiert als Kämpfer für die Bauern,sein Glauben spielte wohl keine Rolle.
Eine interessante Biographie hat er,wusste ich so auch nicht.

Ob sich das Lied wirklich nicht gut singen lässt, ich weiß es nicht. Unsere Kirchenmusikerin behauptet jedenfalls das Gegenteil. Da hilft nur Ausprobieren. Dass Thomas Müntzer nicht allen bekannt ist, kann gut sein. Er war eher der Vorzeigereformator der DDR. Ob das zur Freude von Thomas Müntzer gewesen ist, darf allerdings bezweifelt werden. Ansonsten stimme ich Ihnen durchaus zu.

Dieses Lied lässt sich nicht gut singen,deshalb kennt man es wohl nicht und Thomas Müntzer ist allen bekannt?
Wie sind vor Gott gerecht durch Jesus ,allein aus Gnade.
Gerechtigkeit überall in allem wird es nie geben.
In anderen Ländern haben sie keinen Impfstoff und wir haben ihn und wären jetzt in einer besseren Lage hätten sich alle,die es konnten sich impfen lassen.Das liest man und hört man von Ärzten tagtäglich.
Gerecht wäre es gewesen diese Chance zu nutzen.

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