Auch der Nahe Osten stand unter der Frage „Middle East: Whose justice? What peace? im Mittelpunkt der Gespräche. Sehr schnell fokussierte sich das Thema auf den nach wie vor ungelösten Israel-Palästina-Konflikt, die immer schlimmer werdende Bedrückung der Palästinenser durch den ungebremsten Siedlungsbau, die Mauer, die Checkpoints, die unendlichen, oft genug demütigenden Kontrollen, denen Palästinenser ausgesetzt sind. Ich war angesichts des Gesprächsverlaufs etwas irritiert – war dies nicht der Augenblick, über Nothilfe für Syrien nachzudenken, über Ägypten zu sprechen, anstatt sich immer und immer wieder um die ungelöste und scheinbar unlösbare Aufgabe zu drehen, wie Frieden und Gerechtigkeit in und zwischen Israel und Palästina geschaffen werden könnte. Mit einer gewissen Ratlosigkeit verließ ich das Treffen angesichts der Empfehlungen, die nach konkreten Schritten riefen, ohne selbst wirklich konkret zu werden, Abends traf ich einen Freund, Georges Tamer, dem ich genau diese Frage stellte: Wird wirklich alles gut, wenn die Palästina-Frage gelöst ist? Oder ist das nicht vielmehr ein Vorwand, sich nicht mit den anderen, drängend-dringenden, Fragen auseinandersetzen zu müssen. Sehr zu meinem Erstaunen war die Antwort ganz entschieden: „Wenn dieser Konflikt in einer für die Palästinenser und damit die arabische Welt befriedigenden Weise gelöst ist, werden sich auch andere Probleme, die sich nur aus diesem speisen – und auch das Problem des islamistischen Fundamentalismus – lösen lassen oder von selbst in Luft auflösen werden.
Was auch immer von den Empfehlungen tatsächlich in die Tat umgesetzt werden wird; mir gefällt besonders die Idee, die nächste Vollversammlung in Bethlehem abzuhalten – mir ist eines klar geworden: manchmal haben auch die immer wiederholten und mit großer Verve vorgetragenen Erwartungen ihr gutes Recht.
Ich (ih) habe an dem ökumenischen Gespräch „Zur Einheit berufen – neue ökumenische Landschaften“ teilgenommen. Die Arbeitsgruppe hat sich darüber Gedanken gemacht, wie die zentralen Herausforderung der Zukunft aufgegriffen können und welche Strukturen es dazu braucht. Zentrale Frage war, wie Ökumene und die mir ihr verbundenen Institutionen für die Jugend interessant gemacht werden können. Gefordert wurde ein internationales Weltjugendtreffen.