Heute waren OKR Michael Martin und ich selbst beim Lutherischen Weltbund in Genf. Mittlerweile eine gute Tradition, der jährliche Besuch im Gemeinschaftsbüro.
Themen, die besprochen wurden, war unter anderem die Situation in Jerusalem. Der Lutherische Weltbund betreibt in Jerusalem das Auguste Victoria Krankenhaus.Das Krankenhaus liegt auf dem Ölberg und ist nicht nur die einzige Lücke in der Mauer um Ostjerusalem, sondern für viele komplizierte Fälle in den palästinensischen Gebieten die letzte Zufluchtsstätte für medizinische Behandlung. Das aktuelle Probleme beruht darauf, dass die palästinensische Regierung derzeit nicht in der Lage ist, die aufgelaufenen Rechnungen der Patienten zu überweisen, die an das Krankenhaus überwiesen wurden. Pro Monat beläuft sich die Mindereinnahme auf 1 Mio Euro. Die Ausstände haben sich auf einen gut zweistelligen Millionenbetrag aufgetürmt und stellen für den Lutherischen Weltbund und das Krankenhaus ein kaum mehr zu bewältigendes Problem dar.
Seit seiner Gründung ist der Lutherische Weltbund, was vielen bekannt ist, eine Hilfsorganisation mit angeschlossenem theologischem Thinktank. Schön zu sehen war, dass diese Arbeit, die in den letzten Jahren schwieriger geworden war, wieder Fahrt aufgenommen hat. Die Gründe liegen natürlich beim LWB selbst, der sehr gute Arbeit leistet, aber auch darin, dass die UNO mittlerweile die „faith based organisations“ wieder als wichtige Partner ansieht. Der World Service des LWB, der an vielen Orten der Welt im Katastrophenfall Ersthilfe (Flüchtlingslager Dadab und Syrien zum Beispiel) leistet, ist an die dritte Stelle der weltweit operierenden Hilfsorganisationen aufgerückt. Das ist angesichts der Kleinheit der Organisation mehr als erstaunlich.
Unter den theologischen Themen, die besprochen wurden, waren das Reformationsjubiläum 2017, die Task Force mit den Mennoniten und die Gespräche mit der Epispocal Church in America (TEC).
Zum Reformationsjubiläum haben wir erfahren, dass die liturgischen Vorschläge für 2017 zwischen Vatikan und LWB kurz vor der Fertigstellung sind. Diese Materialien sind wichtig, weil das Reformationsjubiläum nach den großen ökumenischen Fortschritten, die erreicht worden sind, nur mit der Katholischen Kirche und schon gar nicht gegen diese gefeiert werden kann.
Die Task Force mit den Mennoniten, die von Michael Martin für den LWB geleitet wird, trifft sich im Juli in Amsterdam zum dritten und letzten Mal. In der Vorbereitung ist eine Publikation, welche die Entwicklung nach der gegenseitigen Versöhnung in Stuttgart weltweit aufarbeitet.
Mit Interesse hat der LWB die Überlegungen der ELKB Gespräche mit der TEC aufgenommen. Das Für und Wider wurde intensiv diskutiert. Besonders erfreulich war, dass der LWB die Gespräche für so wichtig einschätzt, dass Anne Burkhardt, die zuständige Referentin, sich überlegt, an den Gesprächen als Beobachterin teilzunehmen.