Der neue Materialdienst des Konfessionskundlichen Institutes der EKD hat es in sich.
Den Auftakt macht der Leitartikel von Hartmut Kreß, Professor für Ethik an der Universität Bonn, zum neuen Sozialwort der Kirchen.
Kreß kritisiert das Dokument als vage, weil seine Leitideen allgemein bleiben. Nichts wird konkret und nichts operationalisiert. Sätze, so Kreß, wie „wir als Kirchen sind nicht kompetent … “ mögen zwar richtig sind, aber helfen nicht wirklich weiter. Zudem beklagt Kreß Ungenauigkeiten wie die, dass die Einführung der Mütterrente im Sozialwort gelobt wird, weil damit die Ungleichbehandlung bei Renten endlich korrigiert werde. Der wissenschaftliche Dienst der Bundesregierung(!) dagegen stellt fest, dass die genannte Korrektur die Ungleichbehandlung nur verringere. Wenn dann noch gefordert wird, das eigene Handeln (der Kirchen) in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht zu bedenken und dies aber in dem Dokument unterbleibt, macht das die Stimme der Kirchen nicht glaubwürdiger, im Gegenteil.
Ungenauigkeit und fehlenden Antworten auf aktuelle Fragen zeigen, so Kreß, dass die kirchlichen Verlautbarungen in eine Sackgasse geraten sind.
Das sind sehr kritische Töne für ein von der EKD mit getragenes Institut. Das ist gut so, weil Kirche nur voran kommt, wenn sie den selbstkritischen Diskurs nicht nur zulässt, sondern auch fördert.
Morgen gibt es noch ein bisschen mehr.