Ein kleines Feuer?

(null)

Das Landeskirchenamt in München liegt in einer sehr gut situierten Gegend. Schön ist es hier, das Kloster St. Bonifaz im Rücken und als Nachbarn den edlen Conde Nast Verlag, der für Hochglanzmagazine wie Vogue oder Glamour steht. Nicht zu vergessen „The Charles Hotel“ daneben mit Zimmerpreisen von € 399 aufwärts.
Da passt es nicht, dass in St. Bonifaz Menschen ohne Wohnsitz geholfen wird. Es gibt eine Kleiderkammer, etwas zu essen und was wahrscheinlich am wichtigsten ist: medizinische Hilfe. Das allein ist für einige schon Dorn im Auge genug.
Schlimmer ist, wenn diese Menschen nicht nur kommen und gehen, sondern bleiben. Direkt am U-Bahn-Eingang Königsplatz, dem Eingang, den alle benutzen müssen, wenn sie in diese schöne Viertel gehen wollen, hat sich vor einigen Wochen eine obdachlose Frau niedergelassen. Ihre Wohnstatt war unübersehbar, die Frau war kaum zu sehen, aber doch da und manchmal am Abend, wenn ich nach Hause gegangen bin, konnte ich ihr begegnen. Angesprochen werden, das wollte sie nicht, in meinen Gedanken hat sich mich aber sehr bewegt.
Heute morgen komme ich wie üblich aus der U-Bahn, links neben dem Eingang, dort wo sie wohnte, eine Haufen verkohlter Habseligkeiten, dazu ein paar Polizisten. Auf meine Frage, was denn geschehen sei, die lapidare Antwort „nur ein kleines Feuer“.
Vor allem aber, wo ist die Frau?

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.