Ein schon seit langem laufendes Projekt kommt endlich in die Zielgerade. Morgen fliegen wir nach New York zu Gesprächen mit der TEC. Der Anfangspunkt liegt im Jahr 2013. Damals kam der Primas der TEC, Erzbischöfin Kathrin Jeffers Schori anläßlich des 110 jährigen Jubiläums der Church of Ascension in München zu Besuch bei Landesbischof Bedford-Strohm. In dem Gespräch wurde offensichtlich, dass Deutschland in Bezug auf die Anglikaner immer noch im Verlauf von Besatzungszonen organisiert ist. Bayern als ehemaliger Teil der amerikanischen Zone damit zur TEC und nicht zur Kirche von England (CofE) gehört. Allerdings haben wir im Gegensatz zur CofE mit der TEC keine theologischen Beziehungen. Das ist für München und Bayern allein schon deswegen höchst misslich, weil in Kooperation mit der TEC sehr viel leichter eine englischsprachige Seelsorge angeboten werden könnte.
Ausgestattet mit dem Auftrag des Landeskirchenrates habe ich mich daran gemacht, Gespräche mit der TEC zu organisieren. Das war insofern nicht ganz einfach, da das Vorhaben in Beziehung mit all den anderen Dialogergebnissen zwischen Lutheranern und Anglikanern zu setzen ist. Die Vereinbarung von Meissen zwischen EKD und CofE hat eine ganz andere Zielperspektive als zum Beispiel das Porvoo Common Statement zwischen den skandinavischen Kirchen und der CofS. Gespräche zwischen der ELKB und der TEC sind mithin geeignet, das sorgsam ausdifferenzierte Gleichgewicht ins Wanken zu bringen.
In einem mehrjährigen Prozess mussten die Partner weltweit, also Anglican Communion und Lutherischer Weltbund, aber auch EKD, velkd und CofE so ins Benehmen gesetzt werden, dass eine gemeinsame Plattform für Verhandlungen gefunden werden konnte. Sehr hilfreich war die ehemalige Ökumenereferentin des Lutherischen Weltbundes, Prof. Dr. Kathrin Johnson, die mir bei einem Treffen im Sommer 2013 in den USA empfahl Dr. Alyson Barnett-Cowen, die Ökuenereferentin der Anglican Communion, mit einzubeziehen. Im Frühjahr 2014 war es mir möglich, ein erster Gespräch mit Alyson in London zu führen. Dort bin ich auf nachhaltiges Interesse gestoßen. Im Sommer 2014 haben sich alle Beteiligten in München getroffen und eine grundlegende Vereinbarung verhandelt.
In diesem Sommer geht es nun endlich in die entscheidende Runde. Gastgeber ist diesmal die TEC in New York. Von ELKB Seite sind Prof. Dr. Oberdorfer, Dr. Judith Boettcher, OKR Dr. Schuegraf und KR Ivo Huber mit von der Partie, auf anglikanischer Seite werden es Canon John Gibaut, der Nachfolger von Alyson, Dr. Charlotte Methuen, Revd. Steve Smith und Bishop Pierre Whalon sein. Über die ersten Ergebnisse werden wir Sie auf diesem blog aktuell auf dem Laufenden halten.