Die Jahreslosung 2022 aus 6. Kapitel des Johannesevangeliums lautet „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“.
Es liegt nahe, die Losung auf die weltweite Flüchtlingsproblematik zu beziehen. Natürlich bietet die Losung keine Lösung für die weltweite Flüchtigungskrise , aber Sie macht uns aber auf die grundsätzliche Frage aufmerksam, dass es aus christliche Perspektive nicht die Antwort sein kann, eine kalte Schulter zu zeigen und sich dieses Problems einfach nicht anzunehmen. Hinter der ewigen Ausrede, man könne etwas sowieso nicht ändern, verbirgt sich nicht nur die Wurzel aller Unbarmherzigkeit, sondern auch die vorzeitige Preisgabe jeder Hoffnung. Hier können Christinnen und Christen allein schon deswegen nicht mit, weil wir an Gott glauben, der für uns ein steter Grund zur Hoffnung ist.
Wer die Losung für 2022 „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ ernst nimmt, muss beginnen, sich mit der Not der Flüchtenden weltweit auseinander zu setzen. Freilich nicht so, dass es die Europäische Union oder sogar Deutschland alle Menschen, die sich auf der Flucht befinden, alle aufnimmt, aber doch mit der Perspektive, dass sich etwas ändert.
Dass in der Türkei Gefängnisse von der Europäischen Union bezuschusst werden, damit Menschen, die aus Afghanistan fliehen, möglichst gut wieder zurückgeschickt werden können, wenn es denn irgendwann einmal möglich sein sollte, ist sicher keine tolle Idee.
Weit besser gefällt mir die Arbeit des Lutherischen Weltbundes, also unserer Kirchengemeinschaft, der sich weltweit für anständige Flüchtlingscamps und vor allem für die Bildung der Kinder einsetzt. So sieht Barmherzigkeit nach Maßgabe der Jahreslosung aus! Wenn Sie mögen, finden Sie hier weitere Informationen.
Letztlich dürfen wir aber auch nicht nachlassen, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Mit Gefängnissen und Zäunen wird das nicht gehen, sondern nur mit beharrlichem Einsatz vor Ort, den wir uns auch etwas kosten lassen müssen. Flucht hat immer ihren Grund im Unglück, in Gewalt, Not und Krieg, hier gilt es anzusetzen, denn wenn die Fluchtgründe weniger werden, ersparen wir den Flüchtenden nicht nur das Elend einer Flucht, wir leisten damit auch einen Beitrag zu einer besseren Welt. Sich das mit allen Konsequenzen für 2022 vorzunehmen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung.
Herzlichen Dank an www.godnews.de für die kostenfreie Bereitstellung des Motivs zur Jahreslosung © GODNEWS.DE