„Nah dran zu sein, ist das Beste, was der Kirche passieren kann“
Drei Fragen an: den neuen Markt Einersheimer Dekan Ivo Huber
epd-Gespräch: Daniel Staffen-Quandt
Markt Einersheim (epd). An diesem Mittwoch (6. Januar) wird der bisherige Ökumene-Referent im Münchner Landeskirchenamt, Kirchenrat Ivo Huber, als neuer evangelischer Dekan in Markt Einersheim im Kreis Kitzingen eingeführt. Huber wird Nachfolger des langjährigen Dekans Martin Ost, der bereits im Juli verabschiedet wurde. Die Einführung in der Markt Einersheimer Kirche St. Matthäus nimmt ab 14 Uhr die Ansbach-Würzburger Regionalbischöfin Gisela Bornowski vor. Dekan und Kirchenrat Huber wird zugleich Pfarrer der drei Gemeinden Markt Einersheim, Mönchsondheim und Possenheim.
epd: Herr Huber, Sie kommen aus dem Landeskirchenamt nach Markt Einersheim, von der Großstadt aufs Land. Was wird Ihnen aus der Großstadt fehlen, auf was am Landleben freuen Sie sich?
Huber: Fehlen wird mir die U-Bahn! Ich bin ein passionierter Anhänger des fantastischen öffentlichen Nahverkehrs in München. Alternativ werde ich in Markt Einersheim einige Strecken durch die herrliche Landschaft Unterfrankens mit meinem Fahrrad zurücklegen. Das hat auch etwas – und damit bin ich schon mitten drin in dem, auf was ich mich freue: auf das Leben mit den Menschen im Dorf und auf die Zusammenarbeit mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Kapitel. In einem Dorf wie in einem kleinen Dekanat geht vieles nur, wenn man zusammen hilft, aber dann geht es manchmal auch besser.
epd: Sie waren Ökumene-Referent, welche Rolle wird das Miteinander der Konfessionen und Religionen in Ihrem neuen Amt für Sie spielen?
Huber: In Markt Einersheim teilen wir die Kirche mit unseren katholischen Geschwistern. Das hatte ich bislang noch nicht und ich bin gespannt, was sich daraus machen lässt. Beide Kirchen stehen vor ähnlichen Herausforderung. Auch wenn unsere Antworten nicht immer gleich sind, können wir voneinander lernen, weil wir ein gemeinsames Ziel haben. Hier auszuloten, was wir zusammen machen können, reizt mich sehr. Ob es auch noch andere Religionen in Markt Einersheim gibt, muss ich erst noch ausloten. Aber auch hier wird man mich aktiv erleben, letztlich geht das in einem kleinen Gemeinwesen auch nicht anders.
epd: Sie gehen in ein kleines Dekanat, manche sagen: zu kleines Dekanat. Haben solche kleine Einheiten angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen der Kirche überhaupt noch eine längerfristige Zukunft?
Huber: „Und du, Markt Einersheim im fränkischen Lande, bist keineswegs das kleinste unter den Dörfern in Unterfranken, denn aus Dir wird kommen der Fürst…“ So könnte ich frei nach dem Propheten Micha antworten – Spaß beiseite, ich bin der Frage nach dem kleinen Dekanat nur etwas überdrüssig. Schließlich gibt es Markt Einersheim nun einmal und ich habe auch vor, die Aufgabe des Dekans dort auszufüllen. Letztlich ist Kirche kein Wirtschaftsunternehmen, in dem nur die Größe zählt, sondern ein Auftrag, der mit Menschen zu tun hat. Nah dran zu sein, ist das Beste, was der Kirche passieren kann. Insofern hat Kirche der kleinen Einheit als Kirche der Nähe nicht nur ihre Berechtigung, sondern bedeutet eine große Chance und darauf freue ich mich sehr. (00/0015/04.01.2015)
epd lbm dsq