Heute hat sich in Würzburg das dritte Mal eine Gruppe von Ökumenereferenten von velkd und Deutscher Bischofskonferenz mit dem Ziel getroffen, das neue Dokument von Lutherischen Weltbund und Vatikan „Vom Konflikt zu Gemeinschaft“ einem breiterem Publikum zugänglich zu machen.
„Vom Konflikt zur Gemeinschaft“ soll für Katholiken und Lutheraner Wege bahnen, das Reformationsjubiläum 2017 gemeinsam zu begehen.
Viele Menschen wollen das von Herzen gerne tun. Es sind jedoch einige Steine aus dem Weg zu räumen. Weil das nicht einfach ist, ist das Dokument auch keine leichte Kost. Es lohnt sich aber, mit „Vom Konflikt zu Gemeinschaft“ auseinanderzusetzen.
Wir sind, da bin ich mir sicher, auf dem richtigen Pfad, ein breiteres Publikum anzusprechen. Sehr neue Wege werden dazu begangen, so neu, dass ich mir heute in Würzburg manchmal so vor kam, als würde mir mein Sohn die Welt erklären. Wie das genau geht, weiß ich jetzt, darf ich aber noch nicht verraten. Gespannt darf man also sein. Hoffen wir, dass es auch klappt.
Am 17. Juni wurde in Genf, dem Sitz des Lutherischen Weltbundes, unter dem Titel „Vom Konflikt zur Gemeinschaft: Gemeinsames lutherisch-katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“ (englischsprachiger Originaltitel: „From Conflict to Communion: Lutheran-Catholic Common Commemoration of the Reformation in 2017”) das langerwartete gemeinsame Dokument von Vatikan und Lutherischem Weltbund vorgestellt.
Die Reaktion in der deutschen Presse war sehr verhalten. Das ist verständlich, da das Dokument nicht den ersehnten Durchbruch gebracht hat. Vor allem weil der Titel Hoffnung macht: Vom Konflikt zur Gemeinschaft, das ist in der Tat eine große Vision! Und diejenigen, die das Dokument von hinten zu lesen anfangen, und das werden vermutlich nicht wenige sein, werden besonders enttäuscht sein, weil die fünf ökumenischen Imperative, mit denen das Dokument schließt nicht nur wenig konkret sind, sondern auch wenig verständlich.
Matthias Drobinski von der Süddeutschen Zeitung fasst deswegen korrekt zusammen, wenn er schreibt, es sei kein Schritt nach vorne, aber eben auch kein Schritt nach hinten.
Ökumene scheint mit dem Stillstand zufrieden. So könnte man meinen. Der genauere Blick lässt allerdings auch einige Entdeckungen zu, die zu Freude Anlass geben.
Wenn man sich von diesem ersten Eindruck nicht gefangen nehmen lässt, sondern einen Blick tiefer zu wagt, dann zeigt sich, dass Katholiken und Lutheraner in der Aufnahme gemeinsamer Geschichte und der unterschiedlicher Wahrnehmung dieser, doch erheblich Schritte aufeinander zu gemacht haben.
Das Dokument kann hier geladen werden: Vom Konflikt zur Gemeinschaft