Meine Predigt an Erntedank ist von manchen politisch verstanden worden. Ich danke sehr für die Rückmeldungen. Es ist wichtig, miteinander im Gespräch zu sein. Auch wenn ich es für ein Missverständnis erachte, dass meine Predigt politisch gewesen sei (vgl. den vorhergehenden Beitrag), möchte ich doch ein paar Anmerkungen zu den Rückmeldungen zum Erntedankgottesdienst machen.
Eine Rückmeldung zu meiner Predigt war eine Ausgabe der Zeitschrift Cicero, die ich in meinem Briefkasten vorgefunden habe. In dieser gut gemachten Zeitschrift, die ich selbst ab und an lese, war ein Artikel mit der Überschrift „Wie politisch darf die Kirche sein? Bye, bye Transzendenz. Spirituell ausgezehrt und finanziell gesättigt“. Na ja, ganz schön reißerisch.
Im Artikel werden unterschiedliche kirchliche Initiativen vorgestellt, über die man sicher unterschiedlicher Ansicht sein kann. Aber Sätze wie diese über unseren Landesbischof, dass dieser denke, „Gott wäre in der SPD“, oder über eine diakonische Einrichtung, die gemeinsamen von staatlichen Einrichtungen und der Kirche finanziert wird, dass damit die verfassungsrechtliche Trennung von Staat und Kirche vom Tisch sei, sind schlicht falsch.
Es ist sicher richtig, dass immer zu wenig gebetet wird, aber zu behaupten, dass Kirche, wenn Sie Diakonie organisiert, nur „da hin findet, wo sich auch Geld findet“, ist schlicht unverschämt. Hier wird das echte Bemühen von Menschen, vor den Nöten der Menschen nicht davon zu laufen, sondern Hand an zulegen, verunglimpft. Nicht zu reden von den vielen Initiativen, wie die Kirchliche Sozialarbeit, die von der Kirche völlig unabhängig von staatlichen Geldern finanziert werden, weil es hier um die Ärmsten der Armen geht.
Um es noch einmal zu sagen, es geht nicht ohne die spirituelle Kraft, das Gebet und die Rückbindung an Gott, sonst wäre alles kirchliche Handlung nicht nur unterschiedslos zum allen anderen karitativen Einrichtungen, sondern schlicht ohne die notwendige geistige Kraft, die wir für jeden Schritt brauchen.
Um wieviel schöner wäre es, sich darüber zu freuen, wenn diakonische Unternehmungen Erfolg haben, anstatt das Ganze mies zu machen und darüber zu vergessen, dass es in Mt 25 heißt: Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.