Auf dem Lutherkongress in Erfurt gab es am Morgen zwei Eröffnungsvorträge. Der erste Vortrag wurde von Dr. Posset, einem katholischen Lutherforscher aus den USA, gehalten und machte allein schon mit dem Thema „Luther und der letzte Kirchenvater, Bernhard von Clairvaux, deutlich, wie sehr Teile der katholischen Kirche versuchen, die Nähe Luther zum katholischen Mainstream von damals herauszuarbeiten.
Absoluter Höhepunkt des Vormittages war der Vortrag von Prof. Dr. Dieter aus Straßburg, der in akribischer und zugleich faszinierender Kleinarbeit Luthers Bezugspunkte zur Philosophie herausarbeitete. In einer Art Edelstein Schliff zu verleihen, führte Dieter an fünf Beispielen in Argumentationsmodelle Luthers ein: Sehr anspruchsvoll, aber höchst spannend.