Zukunft der Kirche

Das war das große inhaltliche Thema, dem sich die Landessynode auf ihrer Frühjahrstag gewidmet hat.

Heute morgen bin ich von einem der Journalisten gefragt worden, was da jetzt herausgekommen sei?

Sehr gute Frage, aber schwierige Antwort, weil das Ergebnis nur insofern klar ist, dass sich etwas tun muss, weil sich die Rahmenbedingungen für die Kirche ändern. Auch wenn es Spekulation ist, wie exakt sich die Zahl der Kirchenmitglieder entwickeln wird, so offensichtlich ist, dass sich die Anzahl der Pfarrerinnen und Pfarrer bis 2035 halbiert. Ich habe das jetzt einmal sehr vorsichtig formuliert, aber hinter dieser Aussage steht eben auch die Tatsache, dass die Zahl der Kirchenmitglieder stark abnimmt. Für die Kirche bedeutet das nicht nur ein weniger in Form von Menschen und Finanzkraft, sondern auch eine Infragestellung ihrer Bedeutung und Rolle. Das schmerzt nicht nur, es verunsichert auch.

Wie ist jetzt die Landessynode damit umgegangen?

Es gab am Thementag drei Inputs. Als erstes war Alexander Krex mit seinem Beitrag „Warum missioniert mich keiner?“ an der Reihe. Keine Angst Krex wollte nicht missioniert werden. Er machte der Kirche auch nicht den Vorwurf, das zu versäumen, was ihm allerdings wichtig war, uns zu vermitteln, dass es eine Kirche mit Mehrwert braucht, will sie sich nicht selbst abschaffen. Das heißt, und das empfand ich als das Interessante an seinen Ausführungen, als Kirche auch einmal über die üblichen Zielgruppen hinaus zu denken. Wenn sie so wollen, ein Aufruf von kirchlicher Selbstverliebtheit zurück zu treten.

Der zweite Input kam von einem weiteren jungen Mann, Israel Perreira. Brasilianer und Manager in einem Automobilkonzern. Er berichtete von seinem Ankommen hier in Deutschland. Perreira frägt einen Busfahrer nach der nächsten Kirche und der lässt ihn tatsächlich jenseits einer Haltestelle dort aussteigen. In dieser Kirche feiern 5 ältere Frauen und ein Pfarrer. Eigentlich das übliche Elend, möchte man meinen, aber nein, Ferreira fühlt sich dort sehr angesprochen und, das ist ist wichtig, willkommen. Mir hat das gut getan, weil wir ja so oft nur das Defizitäre wahrnehmen, und dabei die trotzdem vorhandene Kraft übersehen.

Der letzte Beitrag kam von Dr. Bauer, einem kirchlichen Insider aus Hessen. Manchmal können auch Insider tatsächlich Neues bringen. Bauer hielt der Landessynode der deutlich den Spiegel vor, die allzu oft immer alles für jeden möchte. Exemplarisch machen das die 70 (!) Schwerpunkte zu Profil und Konzentration, dem aktuellen Prozess der Landeskirche, vor. Wenn Kirche weniger wird und wir uns konzentrieren müssen, dann geht das nicht ohne klare, manchmal auch schwierige Entscheidungen. Auch wenn das vermutlich alle wissen, es ist noch lange nicht internalisiert.

Natürlich könnte man zu allem noch viel mehr sagen. Wenn Sie es interessiert, dann lesen sie das alles gerne selbst nach.

Aber was ist dabei rausgekommen? Wenig Konkretes, wenn Sie mich fragen. Ist das enttäuschend? Vielleicht. Allerdings, und das darf nicht vergessen werden, wir bewegen uns, aber wir brauchen auch Zeit, uns damit auseinanderzusetzen, damit am Ende etwas Überzeugendes herauskommt.

Eine Anmerkung zum Schluss. Gefehlt haben mir die Frauen, nur Männer haben ihre Perspektive vorgetragen und dann waren das alles Intellektuelle. Getagt haben wir allerdings in einer Autobahnraststätte umgeben von lauter LKW-Fahrern. Wenn man über das Übliche hinausdenken möchte, dann sollte man auch dort einmal nachschauen.

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