Das Treffen mit Richard C. Schneider im Ard Studio in Tel Aviv war ein fulminantes und tiefgründiges Hintergrundgespräch zur aktuellen Lage in Nahost. Schneider analysierte die Lage kenntnisreich und in seiner unnachahmlich präzisen nüchternen Art. Insgesamt ist seine Gesamteinschätzung eher düster und stand für mich ib harschem Kontrast zu den zuvor besuchten Initiativen, deren überzeugtes Anliegen es ist, Hoffnungszeichen nicht nur zu setzen, sondern auch an deren Erfolg zu glauben. Schneider war hier deutlich pessimistischer. Darüber wird man streiten müssen, insbesondere was den Einsatz der Mittel und die Rolle des Westens angeht. Jenseits aller humanitären Aktivitäten zum Schutz von Minderheiten würde ich allein schon aus historischen Gründen fragen, ob es aus westlicher Perspektive angebracht ist, im Nahen Osten einzugreifen. Keine einfache Diskussionslage, keine einfachen Antworten ………
Tiefen Eindruck auf mich hat Schneiders persönliche Einschätzung seiner Lebenssituation als Deutscher jüdischen Glaubens gemacht. Auch wenn mir das nicht neu war – Schneider hat dies ja wiederholt publiziert – seine Erfahrungen von ihm persönlich zu hören, veränderte meine Wahrnehmung deutlich.