Auf Einladung der DFG-Forschergruppe 1765 „Der Protestantismus in den ethischen Debatten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989“ hielt der ehemalige Ratsvorsitzende Wolfgang Huber einen Vortrag mit dem Titel „Dietrich Bonhoeffers Bedeutung für die ethischen Debatten nach 1945“.
Huber bot eine spannende Horizontabschreitung der Bonhoefferrezeption in den unterschiedlichen Hemisphären der Macht. Während „Widerstand und Ergebung“ in der Bundesrepublik bereits Anfang der 50er Jahre veröffentlicht wurde, war dies in der DDR erst 1957 möglich, zu gefährlich war die Erwähnung des Wortes Widerstand. Nichtsdestotrotz war und ist Bonhoeffer in der Rezeption der Mächtigen widerspenstig.
Interessanterweise, und damit sei meine kurze Bemerkung zu diesen interessanten Abend abgeschlossen, bezog sich die Phrase „Widerstand und Ergebung“, die immer politisch verstanden wurde, in Bonhoeffers Briefen auf sein eigenes Hadern mit seinem Schicksal und war vordergründig nicht politisch gemeint. Dennoch ist der Titel richtig, auch wenn er zu Missverständnissen einlädt. Eine Tatsache, die in der Besinnung auf Persönliches in Bezug auf das Politische, immer mit bedacht werden muss. Politik gibt es eben nicht ohne die in sie verwobenen und sie machende Menschen.