Bethlehem

Souk in Bethlehem
Souk in Bethlehem

So bunt und lebendig könnte Hebron aussehen! Trotzdem war der Weg durch den Souk von Bethlehem voller Überraschungen und eine Freude, am pulsierenden Leben teilzunehmen. Aber auch hier wieder: es brodelt unter der Oberfläche.
In Bethlehem leben ca.25 000 Menschen, in unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich mehrere Flüchtlingslager, welche die Einwohnerzahl ungefähr verdoppeln IMG_1334und umgeben von israelischen Settlements, die Bethlehem, das nur wenige Kilometer von Jerusalem entfernt ist, von diesem abschneiden. Das sieht dann aus, wie auf dem Bild rechts zu sehen.
Wir sind in eines der Flüchtlingslager gefahren, die Ende der 40ger Jahre entstanden sind und mittlerweile eher Stadtvierteln gleichen. Die Arbeitslosigkeit ist hoch und in ihnen lebt eine große Anzahl sich langweilenden Jugendlicher, schlecht ausgebildet und hochgradig anfällig für jede Art der Radikalisierung. Ich bin ein wenig in das Lager hineingelaufen

Aida Flüchtlingscamp
Aida Flüchtlingscamp

und habe versucht Kontakt aufzunehmen und ein paar Bilder zu machen. Zuerst war das schwierig, weil einige Jungs, die vielleicht acht, neun Jahre alt waren, Geld von mir haben wollten und, als ich darauf nicht einging, mit Müll zu werfen drohten. Ältere Jugendliche schritten sofort massiv ein und hießen mich freundlich willkommen. IMG_1348Dann war alles gut und alle eher neugierig, auch wenn ich meine Anspannung nicht ganz ablegen konnte.
Hohen Anteil daran hatten die Graffitis, deren Indoktrination immer und immer wieder an die Gewalt erinnert, der man sich ausgesetzt sieht. Gleich am Eingang rückt eine schwarze Wand ins Blickfeld, die an die Kinder erinnert, welche im letzten Gazakrieg ihr Leben verloren haben.

Die toten Kinder des Gazakrieg
Die toten Kinder des Gazakrieg

 

1 Kommentar

Ich wusste gar nicht, dass auch in palästinensischen Flüchtlingscamps in Palästina der Schlüssel über den Toren schwebt. Im Libanon spielen diese Schlüssel zu den aufgegebenen und verlassenen Häusern nahezu eine mythische Rolle – offensichtlich auch hier. Ich wünschte mir, es würde das geschehen, was in einer Kirche im Kirchenkreis Regensburg sichtbar wurde: In einer Gemeinde dort leben viele Menschen, die nach dem 2. Weltkrieg aus dem Sudetenland (oder von woanders her) nach Bayern geflohen sind und auch selbstverständlich ihre Haustürschlüssel mitgebracht hatten. Irgendwann haben sie begriffen, dass ihre Heimat nun hier ist. Deswegen haben sie ihre Schlüssel in einem großen Schlüsselring gesammelt, dieser wurde am Taufstein festgeschmiedet. Ein wunderbares Zeichen, in jeder Hinsicht. Auch in Bayern war die Aufnahme nach dem Krieg nur teilweise freundlich, aber dann ist es doch geworden. Bis dahin ist es in Israel/Palästina noch ein weiter Weg …

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