Der Tag heute beginnt wie üblich – Zugfahrt nach Würzburg zum velkd Catholica Arbeitskreis. Der Arbeitskreis wird von Landesbischof Dr. Manzke geleitet, die Geschäftsführung hat mein Freud OKR Dr. Oliver Schuegraf. In diesem Arbeitskreis treffen sich die Catholicareferenden der Vereinigten Kirche und diskuttieren neben Fachfragen den jeweiligen Catholicabericht, der im Herbst auf der Generalsynode gegeben wird. Es ist ein Kreis von Spezialisten, der sich schon sehr lange kennt und oftmals auch miteinander befreundet ist. Tagungsort im Frühjahr ist Himmelspforten, nicht nur weil Oliver Würzburger ist, sondern weil der Ort mit seiner feinsinnigen Kunstausstattung zu uns passt.
LB Manzke steckt im Stau und kommt zu spät. Wir fangen deswegen ohne ihn an die anstehenden Fachfragen abzuarbeiten. Ich verabschiede mit kurz vor dem Abendessen, da ich zu einem Vortrag müsse. Eine Ausrede, vortragen werde ich in der Tat, aber anders als sonst. Martin Bräuer und Oliver Schuegraf sind eingeweiht und schauen besorgt als ich mich aus der Sitzung schleiche.
In Markt Einersheim, nur gute 20 Minuten mit dem Zug von Würzburg nach Iphofen, schneller als von mir zuhause in die münchener Innenstadt(!), sehe ich den österlich geschmückten Brunnen auf dem Marktplatz um den shisharauchende Jugendlich sitzen und laufe direkt einem meiner Mitbewerber in die Arme. Ziemlich widersprüchliche Eindrücke!
Dekan Ost nimmt sich meiner sehr freundlich an und dann geht es in den Kapitelsaal. Um die 40 Menschen sind dort versammelt. Ich bin schon ziemlich aufgeregt. Es ist eine Ausnahmesituation. Ich stelle mich mit dem vor, was mich bisher als Pfarrer geprägt hat. Das ist mir wichtig, weil den Eindruck habe, die Menschen können sich mich als Pfarrer nicht so einfach vorstellen. Das ist auch schwierig, wenn jemand so viele Jahre etwas ganz anderes gemacht hat. Und dann die Fragen. Viele kann ich nicht so beantworten, dass ich damit zufrieden bin, dafür sind die meisten Fragen von großem Interesse an der Sache geprägt. Es sind die Engagierten, die heute Abend zusammen gekommen sind, Menschen mit Herzblut, das tut gut. Schade war nur, dass wir nicht mehr Zeit hatten.
Mit Freunden und Verwandten habe ich mich in Marktbreit zusammen gesetzt und gewartet. Lang hat es nicht gedauert, dann kam der Anruf der Regionalbischöfin, auf laut gestellt, in Markt Einersheim war Fußballstimmung und ich befand mich in einem kaum beschreiblichen Durcheinander. Schade, dass meine Familie das nicht miterleben konnte!
Dann wieder zurück nach Himmelspforten, erschöpft.
Am nächsten Morgen die ersten Gratulationen der Freude und dann Dr. Ronge von der katholischen deutschen Bischofskonferenz zu den vatikanischen Familiensynoden, super spannend, meine Gedanken ganz woanders, dazwischen eine Pressemitteilung mit einem Anfangstermin, der nicht mit mir abgestimmt war, das Neue bricht an.
Wir haben auf jeden Fall beschlossen, dass der Catholica Arbeitskreis nächstes Frühjahr nach Markt Einersheim auf Besuch kommt. Darauf freue ich mich jetzt schon!