Ich kenne Rabbi Rosen seit vielen Jahren, schätze seinen Einsatz für den interreligiösen Dialog, für religions for peace und für rabbis for human rights. Rosen ist ein Mann, der versucht zu verstehen und in präziser Argumentation Modelle zu entwickeln, die weiterhelfen. Natürlich ist Rosen kein Politiker, will er auch nicht sein, sondern ist, so wir auch, ein Theologe, dem Glaube wichtig ist. Aus diesem Hintergrund machte Rosen sehr deutlich, dass die Dimension Religion im Heiligen Land bei all den unzähligen Versuchen, Frieden zu schaffen, bislang sträflich vernachlässigt worden ist. Natürlich ist Religion ein schwieriges Thema für säkulare Staaten, aber ohne sie wird es gerade hier nicht gehen.
Gemeinsam mit anderen Diskussionspartner forderte auch Rosen von Ländern wie Europa, gerade auch von Deutschland eine aktivere Rolle. Insbesondere Deutschland steht für Rosen nicht nur in der Pflicht, sondern habe gerade aufgrund seiner Geschichte eine gute Möglichkeit glaubwürdig Position zu beziehen.
Ein letztes noch: Selten zuvor hat mir jemand in so kurzer Zeit ein umfassenderes Bild der gegenseitigen Verletzungen skizziert, das bestechend zur Darstellung bringt, wie sich die verschiedenen Seiten gegenseitig aufschaukeln und einander immer mehr traumatischer Erfahrungen zufügen. Trotzdem, Rabbi Rosen, ist weder humorlos noch ohne Hoffnung, gerade deswegen sind seine Analysen so hilfreich.