Evangelii gaudium

220px-Francisco_(20-03-2013)

Der Papst hat gestern ein neues Apostolisches Sendschreiben mit dem Titel „Evangelii gaudium“ veröffentlicht. Im Nachgang zu Bischofssynoden ist das ein üblicher Vorgang. Die Sendschreiben notieren die Ergebnisse der Synoden, bewerten diese und ordnen sie in den Gesamtzusammenhang ein. Oft ist damit ein Weichspülen verbunden.

Diesmal ganz anders. Die letzte Bischofssynode hatte noch Benedikt XVI. einberufen, der jetzige Papst hatte in seiner Funktion als Erzbischof von Buenos Aires teilgenommen, nun schreibt er das Sendschreiben in seiner neuen Funktion. Kein Weichspülen ist angesagt, Franziskus spitzt zu.

Ich zitiere nur drei Beispiele aus dem Text:

„Häufig verhalten wir uns wie Kontrolleure der Gnade und nicht wie ihre Förderer. Doch die Kirche ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“ (Nr. 48)

„Mir ist eine ,verbeulte‘ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“  (Nr. 49)

„Es ist gut, dass man in uns nicht so sehr Experten für apokalyptische Diagnosen sieht beziehungsweise finstere Richter, die sich damit brüsten, jede Gefahr und jede Verirrung aufzuspüren, sondern frohe Boten, die befreiende Lösungen vorschlagen, und Hüter des Guten und der Schönheit, die in einem Leben, das dem Evangelium treu ist, erstrahlen.“ (Nr. 168)

Selbstverständlich ist das nur eine magere Auswahl. In dem Text finden sich deutliche Worte wider die herrschende Finanzordnung, aber auch zur Rolle der Frau, die gestärkt, aber nicht verändert werden soll. Das alles ist radikal, aber, wie Matthias Drobinski zu Recht schreibt, nicht liberal.

Hier rockt, wenn Sie mir den Ausdruck erlauben, der Papst seine Kirche!

Sollte Sie der Orginaltext interessieren, dann können Sie sich das Dokument hier laden:  Evangelii gaudium

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.