Kirchweihpredigt

Traditionellerweise spricht der Pfarrer am Dienstag, am Höhepunkt der Kirchweih auf dem Festplatz. Meine Rolle dort habe ich noch nicht gefunden. Das wird werden. Wenn es Sie interessiert, was ich dieses Jahr gesagt habe, dann können Sie das unten nachlesen. Den Anlass für meine Rede finden Sie in dem kleinen Film hier.
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Gemeinderatsmitglieder,
ich grüße die historische Burschenschaft und ganz besonders den Schützenverein, der dieses Jahr für die Kirchweih verantwortlich ist,
ich grüße Sie alle auf der Kirchweih in Markt Einersheim, bei Kaiserwetter!
Die Kirchweih ist eine eigene Welt, in Mark Einersheim sowieso und selbst jetzt, nachdem ich schon gut zwei Jahr hier bin, gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Ein Brauch bei der Kirchweih findet nahezu im Verborgenen statt. Jeder weiß, was geschieht, aber kaum jemand guckt richtig hin.
Bei den Umzügen am Montag und heute am Dienstag werden die Fahnen aus dem Rathaus geholt und dann verschwinden die Abordnungen der Verein, die historische Burschenschaft und die Musikkapelle auf dem Kirchplatz. Nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird die Kirche umrundet. Klar, es ist ja Kirchweih, der Geburtstag der Kirche, also muss die Kirche an jedem Tag bedacht werden. Aber, jetzt kommst, meine sehr verehrten Kirchweihbesucher: Der Zug geht nicht, wie jeder erwarten würde, im Uhrzeigersinn um die Kirche herum, sondern genau anders herum. Warum, habe ich mich gefragt, aber keine Antwort erhalten.
Dabei ist die Antwort ganz einfach. Jedem Lektor und Prädikant und natürlich auch jedem Pfarrer wird beigebracht, sich dem Alter nur links herum, also gegen den Uhrzeigersinn zuzuwenden.
Der Weg um die Kirche geht um ihr Innerstes, um den Altar, und deswegen geht der Weg nach alter Sitte linkts herum.
Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich, warum ausgerechnet links? Ganz einfach, weil normalerweise links unser Herz ist. Das Herz soll sich im Gehen um die Kirche gegenüber Gott und allen anderen Menschen auch öffnen.
Damit ist auch der tiefere Sinn der Kirchweih auf den Punkt gebracht. An diesen Tagen werden wir alle daran erinnert, dass die Gemeinschaft von uns Menschen nur dann wächst und gedeiht, wenn wir uns gegenseitig die Herzen öffnen.
Und dass wollen wir jetzt einmal versuchen, mit einem Lied, dass Sie alle kennen: Lobe den Herren.
Die Altmannshäuser fanden meinen Wunsch, zu singen, etwas seltsam, aber wie, so habe ich mir gedacht, kann man ein offenes Herz besser zum Ausdruck bringen, als durch ein Lied.
Ihnen allen eine gesegnete Kirchweih!

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