Wie radikal darf Partizipation junger Menschen sein?
Aimée van Baalen, Klimaaktivistin, Dresden
Lilly Blaudszun, politische Influencerin, Frankfurt/Oder
Kilian Deyerl, Jugendsynodaler, Ev.-Luth. Kirche in Bayern, Nürnberg
Dr. Björn Milbradt, Deutsches Jugendinstitut, Halle/Saale
Erdal Tekin, junger Sozialunternehmer, Nürnberg
Ein kleines, aber spannendes Podium über Themen, die manche für ganz selbstverständlich halten andere dafür auf die Palme bringen.
So spannend das Thema an sich hätte sein können, verlor sich viel der Spannung in einem Podium, auf dem alle Teilnehmer das Gleiche sagten. Diskussion lebt von der Auseinandersetzung, sonst wird es langweilig. Grandios daneben ging es, als Erdal Tekin eine Altersbeschränkung für Wahlen forderte, so als ob ältere Menschen generell nicht zurechnungsfähig sein sollten. Dass das ohne Widerspruch blieb, sogar mit viel Beifall bedacht wurde, erschreckte sehr.
Erfreulich professionell agierte Killian Deyerl für die Landessynode, in der Landeskirche ist das Wahlalter bei den Kirchenvorständen auf 14 reduziert und eine Wahlalterbeschränkung nach oben gibt es selbstverständlich nicht, weil in der Kirche so viel als möglich zur Partizipation aufgerufen sind. Auch Aimée von Baalen von der Letzten Generation machte das richtig gut.
Gelegentliche Selbstverliebtheit und Geschichtsvergessenheit korrigierte Björn Milbradt sehr freundlich, indem er auf die Berechtigung von Radikalität verwies. Manches, was wir heute für selbstverständlich erachten, galt früher als radikal, von der Demokratie angefangen bis hin zum Frauenwahlrecht. Wichtig war zudem sein Hinweis darauf, dass die 70ger mit der Studierendenbewegung oder die Anti-Atom-Bewegung durchaus radikaler agierten als Vertreter der Letzten Generation heute.