Ich habe vor einiger Zeit begonnen, die Wohnung meiner Eltern aufzulösen. Dabei ist mir ein altes zerfleddertes Buch in die Hände gekommen. Der Einband war schon lange verloren gegangen, aber mein Vorname war deutlich auf der ersten Seite zu erkennen. Das Buch stellte sich als köstliche Ansammlung von Strichmännchen eines „Otto Ohrenweh“ heraus.
Mein Vater überraschte uns immer wieder mit entzückenden kleinen Bildergeschichten. Scheinbar war das die Vorlage und Anleitung für diesen künstlerischen Impuls, der den Inhalt etlicher Bilderrahmen in den Zimmern unserer Kinder füllte.
Auch wenn ich mich kaum daran erinnern kann, meinen Vaters jemals Zeichnen gesehen zu haben, muss ihn die Versuchung zu zeichnen schon lange umgetrieben haben. Wie sollte mein ungelenker Versuch, meinen Namen zu schreiben, sonst auf dieses Buch gefunden haben?
Die Recherche im Internet ergab, dass hinter „Otto Ohrenweh“, Hans Witzig steht. Nein, das ist kein Künstlername, so hieß der Autor wirklich. Witzig lebte von 1889 bis 1973 in der Schweiz und war Kunst- und Zeichenlehrer. Das kleine Büchlein mit den Männchen gibt es noch heute unter dem alten Titel: Punkt, Punkt, Komma, Strich. Wenn Sie einen kleinen Einblick in das verrückte kleine Werk nehmen möchten, dann können Sie das hier gerne tun. Ein Click auf das Bild rechts genügt!
Ich konnte dieses Buch nicht einfach weggeben und habe es in den Urlaub mitgenommen und ein wenig zu zeichnen angefangen. Vermutlich bin ich nur wenig talentiert, aber mit Hilfe dieses „Otto Ohrenweh“ ist dann doch Einiges entstanden. Wie schön, dass man auf dem iPad alles wunderbar auch wieder zurücksetzten kann!
Und weil die freie Zeit den Gedanken und der Phantasie so schönen Lauf lässt, ist aus den ersten Versuchen ein kleiner Zeichentrickfilm entstanden. Diesmal ohne fremde Hilfe, ganz einfach so und damit eine gute Übung für all das, was in der Coronazeit an filmischen Fingerspitzen vielleicht noch von mir verlangt wird.
Viel Spaß bei der Sache mit dem Hut!