Zu meiner großen Freude konnte ich meine Einladung zur Installation von Tina Goede mit einem Besuch beim Anglican Communion Office in London verbinden. Dort war ich bislang noch nie gewesen. Allenfalls auch Büchern war mir die Existenz dieser Einrichtung bekannt. Im Grunde ist das ACO ganz ähnlich aufgebaut wie das Gemeinschaftsbüro des Lutherischen Weltbundes in Genf. Der große Unterschied ist die Entstehung. Während der LWB seine Anfänge als Hilfsbewegung erlebte und heute noch eine der größten Katastrophenhilfswerke der Welt ist, dem im Zuge des Werdens der Lutherischen Weltgemeinschaft ein Ländersekretariate und inhaltliche Abteilungen zuwuchsen, besteht das ACO nur aus letzterem. Hier sind die Anglikaner, wenn ich mir das zu sagen erlauben darf, ein wenig neudisch auf den LWB.
Der Grund für meinen Besuch im ACO ist der Plan der ELKB mit der Episcopal Church in America (TEC) Gespräche aufzunehmen. Das ACO hat auf das Ansinnen mit großem Interesse, aber auch einem Schuss Skepsis reagiert. Das Interesse läßt sich leicht begründen, weil das ACO ein großes Interesse an anglikanisch-lutherischem Verständnis hat. Die Skepsis beruht darauf, dass es schon eine Vereinbarung zwischen EKD und CofE und anderen gibt, die Erklärung von Meissen. Diese Gespräche will man, wie wir auch, nicht gefährden, sondern mit einbinden. Zum anderen wohnt den Gesprächen mit der TEC insofern ein gewisser Sprengstoff inne weil – sollten wir mit der TEC zu Kirchengemeinschaft kommen – zumindest die ELKB und damit eventuell alle Kirchen der velkd in Kirchengemeinschaft mit der Kirche von England und anderen kommen. Mir war diese Regelung, die ein Ergebnis des letzten Gespräches auf Weltebene zwischen LWB und Anglikan Communion war, noch nicht ins Bewußtsein getreten. Das das aufspannt, springt ins Auge, und bringt erheblich Energie und nicht wenig Lust in die Bewegung.